Söderenergi in Schweden: Wie aus Biomasse Grüner Strom wird

19.04.2013

Das Igelsta-Werk ist nicht nur eines der größten Biomasse-Kraftwerke Schwedens. Der wunderschön an der Einfahrt zur Ostsee gelegenen Anlage wurde 2009 auch die Auszeichnung "Gebäude des Jahres" verliehen. Hier wird Grüner Strom für 100.000 Haushalte und Fernwärme für 50.000 Haushalte produziert — Messtechnik von SICK überwacht die Emissionswerte.

 

Soederlin  Igelsta  Schweden


DUSTHUNTER FWE200 Streulicht-Staubmessgerät DUSTHUNTER FWE200

 

"Wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet, können wir zusehen, wie der Energiebedarf in die Höhe schnellt", sagt Peter Hillblom, Maschinentechniker im Igelsta-Werk in Södertälje. "Mit der Messtechnik von SICK — der CEMS-Lösung MCS100FT und dem Streulicht-Staubmessgerät für nasse Gase, dem DUSTHUNTER FWE200 — überwachen wir unsere Emissionswerte, so dass sie immer innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte liegen. Das Ziel ist, noch besser zu werden."   Um den Strom- und Wärmebedarf zu decken, benötigt das Kraftwerk für die Produktion circa 17.000 Tonnen Brennstoff pro Woche. Als Brennstoff werden hauptsächlich forstwirtschaftliche Abfälle eingesetzt, vor allem zerkleinerte Äste und Baumkronen, ergänzt durch Kraftstoffe aus nicht recycelbaren Abfällen aus der Region wie Abbruchholz, Kunststoff und Papier.

 

Dampfturbine St. Martins Gans

 

Energiereiche Brennstoffe für die „St.-Martins-Gans

Der durch die Verbrennung erzeugte Dampf wird sowohl zum Aufheizen des Wassers für die Fernwärme als auch für die Dampfturbine "St.-Martins-Gans" genutzt. Die Turbine ging 2009 am St. Martinstag in Betrieb und trägt daher ihren liebevollen Namen. Dennoch ähnelt die rote, leistungsstarke Turbine mehr einem organischen Ungetüm als einer High-Tech-Schöpfung. Mitten in der Halle wird die Turbine mit Dampf unter hohem Druck und bei einer Temperatur von 540 °C betrieben. Diese treibt wiederum einen riesigen Generator an, der 11 kV und 85 Megawatt Strom liefert — genug, um mehr als 1,4 Millionen 60-Watt-Glühbirnen leuchten zu lassen.

 

Soederlin Kristina Arveng, Peter Hillblom, Mirjana Mijatovic und Niclas Thorell von Igelsta. Torbjörn Melin (rechts) Service-Manager bei SICK

 

 

Söderenergi: Vorreiter bei Sekundärbrennstoffen

In der ersten Anlage von Igelsta im Jahr 1982 wurde Kohle als Brennstoff eingesetzt. Gesellschaftliche Veränderungen und die Einführung der Kohlendioxid-Steuer in den frühen 90er Jahren haben einen Wandel bewirkt: „Wir waren schon sehr früh dabei, fossile Brennstoffe zu reduzieren und haben dann ganz schnell auf Biomasse und Recycling-Rohstoffe umstellen können. Der Ausstoß von Kohlendioxid wurde um 80 Prozent gesenkt, sagt Madeleine Engfeldt-Julin, Leiterin der Kommunikation bei Söderenergi. „Wir können uns als erfolgreiche Pioniere bei der Verwendung von Sekundärbrennstoffen einstufen. Dank unserer hochentwickelten Gasreinigung wird fast nur Wasserdampf durch den Schornstein ausgestoßen, ergänzt Madeleine Engfeldt-Julin. "Der Anteil an Verunreinigungen ist nicht nur sehr niedrig, auch die Verwendung von Bio- und Recycling-Brennstoffen wird von Söderenergi kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert."

 

Die Ersten in Schweden mit FTIR-Messtechnik von SICK


CEMS-Lösung MCS100FT CEMS-Lösung MCS100FT

 

Söderenergi waren 2009 die Ersten in Schweden, die Emissionen mit der neuen CEMS-Lösung MCS100FT von SICK mittels FTIR-Technik (Fourier Transform Infrarot Spektroskopie) gemessen haben. Das System misst HF, HCI, NH3, H2O, CH4, SO2, N2O, CO, NO, NO2, CO2 und O2. Als Option kann sowohl NOx als auch VOC / THC berücksichtigt werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Gasanalysensysteme konstante Ergebnisse mit hoher Messgenauigkeit für bis zu 14 Komponenten gleichzeitig in einem System liefern.   Der DUSTHUNTER FWE200 von SICK übernimmt die Messung der Partikelemissionen bei Temperaturen unter 100 °C (unter dem Säuretaupunkt des Abgases) als Nass-Staubmessung. Die Messsysteme von SICK sind Teil des Überwachungs- und EDV-Netzwerks, das eine Fernbedienung von verschiedenen Messstellen innerhalb der Anlage ermöglicht. Für Peter Hillblom bedeutet das einen klaren Vorteil: „Ich habe Zugriff auf die gleichen Bilder wie die IT-Mitarbeiter in der Leitwarte, ohne selbst dort hingehen zu müssen.