Volle Fahrt voraus für die Elektromobilität: Steigerung des Durchsatzes beim Batteriezellenfalten

27.02.2023

Die Batteriezellenproduktion und ihre Prozesse sind längst nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen. Um die Herstellung von Batteriezellen zu beschleunigen, hat die TU Berlin einen Faltprozess für Batteriezellen entwickelt, der höhere Durchsatzraten ermöglicht. Mit höheren Maschinen- und Prozessgeschwindigkeiten steigen jedoch auch die Anforderungen an die Automatisierungstechnik. Sensoren von SICK spielen beim Lösen dieser Anforderungen eine entscheidende Rolle.

Sensoren von SICK untersützen die beschleunigte Herstellung von Batteriezellen.
Sensoren von SICK untersützen die beschleunigte Herstellung von Batteriezellen.

Batterietechnologie – das Herz der Elektromobilität

Bis 2030 soll ein Großteil der produzierten Pkws elektrisch betrieben sein. Aus diesem Grund wächst die Produktionskapazität für Batteriezellen und die vorhergesagten Investitionen in Batteriezellenfabriken übersteigen bereits heute das globale Produktionsvolumen aus dem Jahr 2022 um ein Vielfaches.

Ein Kernprozess bei der Produktion von Batteriezellen ist die Verarbeitung der Elektrodenfolien und Separatoren. Dabei finden für unterschiedliche Zellentypen verschiedene Prozesse Anwendung. Dazu gehört das Wickeln von Folienbahnen, zur Herstellung sogenannter „Jelly Rolls“. Verschiedene Stapelprozesse sorgen dafür aus einzelnen Anoden, Kathoden und Separatoren Zellstapel zu bilden. Dabei zeichnen sich die Wickelprozesse bereits durch hohe Geschwindigkeiten und Prozessstabilität aus. Und das Stapeln der Batteriezellen bietet Vorteile für die elektrische Leistungsfähigkeit der Batterien. Eine Kombination aus beiden Prozessen stellt das sogenannte Z-Falten dar. Dabei werden einzelne Elektrodenblätter kurz vor dem Falten mit einem Separator verbunden.

 

Hohe Stapelgeschwindigkeit als Kernherausforderung

Bei der Weiterentwicklung des Stapelns und Z-Faltens von Batteriezellen ist die Steigerung der Stapelgeschwindigkeit eine Kernherausforderung. Dieser Herausforderung widmet sich ein Team um Prof. Franz Dietrich, Professor für Handhabungs- und Montagetechnik am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb, TU Berlin. Eine Aufgabenstellung dabei lautet: Die Beschleunigung der Prozesse darf sich jedoch nicht negativ auf die präzise Ablagegenauigkeit der gestapelten Elektrodenblätter auswirken.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Prozessalternativen, die auf sequenzielle Pick-and-place-Vorgänge setzen, entwickelte die TU Berlin daher einen kontinuierlichen Prozessablauf: von der Aufnahme und Handhabung bis hin zur Positionierung und Ausrichtung der Elektrodenblätter. Im Vergleich zu bisher gängigen Prozessabläufen will man so künftig mit einem konstanten und bis zu 2000 mm/s schnellen Vorschub der Materialzufuhr die Produktivität stark erhöhen

Grenzen der Automatisierungstechnik überwinden

Bei der Weiterentwicklung der Stapel- und Z-Faltprozesse für Batteriezellen ist die Erhöhung der Stapelgeschwindigkeit eine zentrale Herausforderung.

 

 

 

Eine derart hohe Anlagengeschwindigkeit ließe sich unter Einbeziehung klassischer Automatisierungstechnik nicht realisieren. Um eine Positionierung und Ausrichtung der einzelnen Elektrodenblätter im kontinuierlichen Vorschub vorzunehmen, kann keine herkömmliche Erfassung von Sensordaten im SPS-Takt erfolgen. SICK-Sensoren lösen dieses Problem jedoch.

Dazu Dr. Arne Glodde, Forschungsgruppenleiter am Lehrstuhl für Handhabungs- und Montagetechnik, TU Berlin: „Durch den kombinierten Einsatz der schnellen Detektionssensoren von SICK und mit Timestamps der XFC-Technologie von Beckhoff können wir uns von einer Erfassung im SPS-Takt lösen und die volle Geschwindigkeit der Sensoren verwenden.“

Zu diesem Zweck sind gleich zwei Sensorlösungen von SICK im Einsatz: Der Lichtleiter-Sensor WLL180T-2 erreicht mit einer Schaltfrequenz von bis zu 31,2 kHz eine Ansprechzeit von ≤ 16 µs. Lichtleiter-Sensoren lassen sich außerdem in kleine Bauräume integrieren.

Und mit dem Kontrastsensor KTS Prime von SICK kann man die Messauflösung und Vorschubgeschwindigkeit sogar noch steigern: Mit einer Schaltfrequenz von bis zu 70 kHz sind Ansprechzeiten von bis zu 3 µs möglich. Im Prozess an der TU Berlin werden entweder aus Lichtleiter-Sensoren oder Kontrastsensoren KTS Prime bestehende Sensorpaare eingesetzt. So wird die Blattposition in Vorschubrichtung sowie der Winkel der Blattvorderkante detektiert und gegebenenfalls korrigiert.

Kontrastsensoren
Innovative TwinEye-Technology für bessere Kontrasterkennung
KTS Prime
Lichtleiter-Sensoren und Lichtleiter
Weltspitze in Reichweite und Performance
WLL180
Doch damit nicht genug: Die Experten der TU Berlin arbeiten weiter an der Beschleunigung des Prozesses für das Z-Falten der Batteriezelle und entwickeln die Batteriefertigung gemeinsam mit SICK weiter.

 

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