Laserdetektoren sichern Kunstschätze im Kunsthistorischen Museum in Wien

19.04.2013

Das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien zählt mit seinen Kunstschätzen aus sieben Jahrtausenden - von den frühesten Kulturen im alten Ägypten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts - zu den größten und bedeutendsten Museen der Welt. SICKinsight sprach mit Felia Brugger, verantwortlich für das Sicherheitsmanagement des KHM, über Strategien zur wirkungsvollen und gleichzeitig besucherfreundlichen Absicherung der Exponate.

SICKinsight: Was macht das Kunsthistorische Museum in Wien zu einem der größten und bedeutendsten Museen der Welt?

Felia Brugger Felia Brugger (M.Sc.), Leiterin des Sicherheitsmanagements im KHM

Felia Brugger: Der KHM-Verbund umfasst mehrere Museen, und für jedes einzelne dieser Museen sind Superlative angebracht. Das Kunsthistorische Museum selbst zählt schon architektonisch zu den bedeutendsten Gebäuden der Wiener Ringstraße. Die darin untergebrachte Gemäldegalerie ist weltweit berühmt. Im selben Gebäude befinden sich zudem unsere Antikensammlung, die Ägyptisch-Orientalische Sammlung sowie das Münzkabinett, das mit rund 700.000 Objekten zu den größten Münzsammlungen der Welt zählt. Unsere Museen ziehen jährlich tausende von Besuchern in ihren Bann. Ich empfinde es jeden Tag als Privileg, in einem solchen Haus arbeiten zu können.

Kunsthistorisches Museum Wien Laserdetektoren SICK

SICKinsight: Welche Probleme und Herausforderungen gibt es, wenn es um die Absicherung von Kunstgegenständen in Museen geht?  

Felia Brugger: Sicherheit in Museen umfasst das Spannungsfeld zwischen Präsentieren und Bewahren. Die Objekte sollen ja nah am Betrachter sein, sie sollen quasi berühren ohne berührt zu werden. Bei der Absicherung müssen permanent Kompromisse geschlossen werden. In historischen Gebäuden wie den unseren sind manche Maßnahmen entweder gar nicht möglich oder nur sehr aufwändig umzusetzen. Schutzmaßnahmen stellen daher immer eine Kombination aus baulichen, mechanischen, technischen, personellen und organisatorischen Maßnahmen dar.

Kunsthistorisches Museum Wien Laserdetektoren SICK

SICKinsight: Was waren Ihre Ziele, als Sie das Sicherheitsmanagement der Museen übernahmen?  

Felia Brugger: Ein vorrangiges Ziel, nachdem ich diese Verantwortung im Jahr 2008 übernommen hatte, war die Reduktion der Anzahl an Täuschungsalarmen. Sie haben vielleicht vom Diebstahl der „Saliera im Jahr 2003 gehört. Damals ist eine Person von einem Baugerüst in das KHM eingedrungen. Der Mann hat dabei Alarm ausgelöst, der von der Wachmannschaft in der Sicherheitszentrale ignoriert wurde, weil es an diesem ganz normalen Tag bedingt durch veraltete Sicherheitstechnik unzählige Alarmauslösungen gab. Der Dieb entkam mit einem auf 36,5 Millionen Euro geschätzten Exponat. Mein Bestreben war es also, Fehlalarme möglichst zu eliminieren. Ein zweites wichtiges Thema ist der Schutz vor Vandalismus. Oft entscheiden Sekunden darüber, ob ein Kunstwerk gerettet werden kann oder nicht. Sicherheit bedeutet oft einfach Zeitgewinn.

Saliera Die Saliera von Benvenuto Cellini

SICKinsight: Welche Anforderungen stellen Sie an Sicherheitsmaßnahmen?  

Felia Brugger: Sicherheitsrelevante Zustände müssen zuverlässig angezeigt werden. Darüber hinaus muss die eingesetzte Sicherheitstechnik mit den bereits vorhandenen Maßnahmen und möglichst auch noch mit zukünftigen Systemen kompatibel sein. Für mich ist auch wichtig, dass sich ein System möglichst einfach bedienen lässt. Natürlich sind die Mitarbeiter besonders geschult und haben klare Vorgaben. Aber alles, was in einer Alarmsituation einfach zu bedienen ist, erhöht die Sicherheit.

Kunsthistorisches Museum Wien Laserdetektoren SICK

SICKinsight: Warum haben Sie sich für Sensorik von SICK entschieden?  

Felia Brugger: Ausschlaggebend war zunächst, dass diese Laserdetektoren äußerst präzise und zuverlässig arbeiten. Fehlalarme gibt es praktisch nicht. Wir bekommen genaue Daten darüber, wann jemand einem Gemälde zu nahe kommt, und können sofort reagieren. Ein weiterer Grund war die Art der Detektion. Die Laserdetektoren von Sick bieten die Möglichkeit, Sprühnebel aus unterschiedlichsten Medien zu detektieren und so Vandalismus-Attacken zu erkennen. Ich kenne kein anderes System, das dazu in der Lage ist. Das dritte Argument war die Flexibilität der Laserdetektoren. In der Gemäldegalerie finden bei uns häufig Umhängungen und Sonderausstellungen statt. Während andere Systeme dann umständlich justiert werden müssen, bieten Laserdetektoren die Möglichkeit, die ganze Wand abzusichern, egal, was sich darauf verändert.

Kunsthistorisches Museum Wien Laserdetektoren SICK

SICKinsight: Was hat sich mit dem Einsatz der Laserdetektoren verbessert?  

Felia Brugger: Aus mehrjähriger Erfahrung kann ich nur bekräftigen, dass die Systeme äußerst präzise arbeiten. Fehlalarme kommen so gut wie gar nicht mehr vor; „echte Alarme werden sehr präzise angezeigt. Mittlerweile werden Laserdetektoren daher auch in anderen Bereichen unserer Häuser eingesetzt, etwa zur Absicherung von Außenwänden oder zur Objektsicherung großer Tapisserien.

Kunsthistorisches Museum Wien Laserdetektoren SICK Alles im Blick mit Laserdetektoren von SICK