RFID-Technologie: Automatisierte Tomatenernte bei KAGOME

05.03.2018

Die meisten von uns lieben den köstlichen Geschmack nahrhafter Tomaten – als frisches Gemüse, Tomatensoße oder mit Pasta. Rund 20 Millionen Australier essen jedes Jahr 22 kg verarbeitete Tomaten pro Kopf. Der 1899 gegründete, japanische Tomatenverarbeiter KAGOME hat über 100 Jahre Erfahrung im Bereich der Tomatenzucht und -verarbeitung. Seit 2010 züchtet und verarbeitet KAGOME Australia in Echuca Tomaten und versorgt Nahrungsmittelunternehmen in Australien und anderen Ländern mit hochwertigen Tomatenprodukten. RFID-Technologie von SICK ermöglicht es KAGOME, die Rückverfolgbarkeit seiner Produkte sicherzustellen und die Effizienz seiner Produktionsprozesse zu steigern.

 

 

Auf den Feldern Echucas betreibt KAGOME zwölf Erntemaschinen, die die Tomaten in über 300 riesige Container mit einer Kapazität von jeweils 14 Tonnen füllen. Sobald ein Container voll mit frischen Tomaten ist, wird er auf eine Containerplattform geladen. Einer von zwölf Lastwagen lädt ihn anschließend auf und bringt ihn zur Wiegebrücke bei der KAGOME-Fabrik. Eine Fahrt von den Feldern zur Fabrik dauert ungefähr 90 Minuten und jeder Lastwagen kann drei Container laden – im Durchschnitt also ca. 42 Tonnen Tomaten pro Lastwagen. Vor drei Jahren bildeten sich lange Warteschlangen an der Wiegebrücke und die Lastwagenfahrer mussten zwölf Minuten warten, bis sie aus dem Lastwagen steigen konnten, um die Tomaten wiegen zu lassen. Im Rahmen von KAGOMES Qualitätskontrollprozess mussten drei Proben aus jedem Container im Labor analysiert werden, da nicht ersichtlich war, welche Tomaten aus einem KAGOME-Betrieb stammten. Darüber hinaus mussten die Fahrer Papierformulare bearbeiten, um den Ernteprozess sowie die Menge und Qualität der Ernte zu dokumentieren. Als Teil eines papierbasierten Qualitätskontrollsystems erhöht eine solche Vorgehensweise menschliches Fehlerpotenzial. Das kann dazu führen, dass verunreinigte Produkte zum Verbraucher gelangen, die nahrungsmittelbedingte Krankheiten verursachen können. Um die Rückverfolgbarkeit der Produkte sicherzustellen, war es für KAGOME daher an der Zeit, eine papierlose automatisierte Identifikationslösung an der Wiegebrücke einzuführen.

 

 

Garantierte Rückverfolgbarkeit: Was ist die beste Lösung für die Tomatenidentifikation?

Der Prozess der Rückverfolgung einer Produkthistorie sowie die Bereitstellung dieser Daten entlang der gesamten Prozesskette – sogenannte „Farm-to-Fork”- oder „vom Erzeuger zum Verbraucher”- Programme – machen die Rückverfolgbarkeit von Nahrungsmitteln aus. Rückverfolgbarkeit war schon immer ein wichtiges Thema in der Nahrungsmittel und Getränkeindustrie und ist heute aktueller denn je. Teil eines effektiven Track-and-Trace-Programms ist die genaue und schnelle Identifikation der Produkte. Seit Jahren ist der allgegenwärtige Barcode die Standardidentifikationslösung. Die Nahrungsmittel werden auf ihrem Weg durch den Produktionsprozess mithilfe eines eindeutigen Codes identifiziert: auf Containern im Prozess, auf der Verpackung beim Endprodukt, auf Kartons und Paletten während des Transports und an den Regalen der Einzelhandelsgeschäfte. Die Spezialisten von KAGOME waren auf der Suche nach einer Echtzeitidentifikationslösung, die gegenüber Tomatensaft, Hitze, Wind und Regen beständig sein sollte.

 

 

Optimierung der Ernteprozesse mit RFID

Die RFID-Technologie (radio frequency identification) wird zunehmend in der Lebensmittelrückverfolgung eingesetzt, da sie sich kontinuierlich weiterentwickelt und immer kostengünstiger wird. Häufig kommt sie im Handling mit großen Containern zum Einsatz, die mit Rohmaterialien befüllt sind, oder auch beim Mischen von Schüttgut. RFID-Technologie bietet Unternehmen eine Vielzahl von Möglichkeiten, Ressourcen optimal einzusetzen, wobei insbesondere Rückverfolgbarkeit und Prozesssicherheit im Vordergrund stehen. Die Nutzung von Drahtlostechnologie für Identifikationszwecke eröffnet eine neue Dimension der automatischen Datenaufzeichnung. In der Automobilindustrie wird RFID seit Jahren eingesetzt – etwa zur Karosserieidentifikation: Hier wird ein Transponder an der Karosserie angebracht und mit Datenoptionen für jedes Fahrzeug codiert.

 

 

RFID-Transponder bieten mehr Funktionalität als Barcodetechnologie, da sie sowohl gelesen als auch beschrieben werden können und kein Sichtkontakt zu ihnen erforderlich ist. Zudem sind sie sehr robust und auch unter rauen Umgebungsbedingungen einsetzbar, etwa bei hohen Temperaturen, Schmutz und Feuchtigkeit. Im Januar 2013 installierte KAGOME sechs jeweils mit drei Antennen für übereinandergestapelte Container ausgestattete RFU63x-Geräte von SICK an der Wiegebrücke und an der Entladestelle in der Fabrik in Echuca. An den Tomatencontainern wurden widerstandsfähige und stabile RFID-Transponder angebracht, die die Container von Beginn des Ernteprozesses an begleiten.

Das RFU63x erfüllt damit alle Anforderungen von KAGOME hinsichtlich der papierlosen automatisierten Identifikation von Tomaten. Somit hilft RFID-Technologie, typische Fehler bei Wareneingangs- und -ausgangsprozessen, zum Beispiel inkorrekte Mengen- und Qualitätsdaten oder fehlende Buchungsposten, zu vermeiden. RFID ermöglicht die Echtzeitidentifikation der genauen Herkunft der Tomaten. Dank der papierlosen Identifikation muss nun an der Wiegebrücke kein Lastwagenfahrer mehr seinen Lastwagen verlassen, was die Sicherheit der Fahrer verbessert. Da die Wartezeit der Lastwagen an der Wiegebrücke von zwölf Minuten auf zwei Minuten verkürzt wurde, können die Lastwagenfahrer nun eine zusätzliche Tour in jeder Zwölf-Stunden- Schicht fahren., was einen Produktivitätsgewinn von insgesamt 504 Tonnen bedeutet.

Die zuverlässigen Echtzeitdaten, die von der intelligenten Identifikationstechnologie von SICK bereitgestellt werden, ermöglichen es KAGOME, bessere Entscheidungen zu treffen und dadurch Produktivität und Effizienz zu steigern.

 

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Andreas Behrens 

Head of Product Management Identification & Vision

Andreas Behrens sorgt mit seinem Team u.a. für den marktgerechten und vorausschauenden Ausbau der Produktpalette im Bereich Identifikation- und Vision-Technologie. Der Elektrotechnikingenieur ist seit 2010 im Unternehmen und ein echter Sensorexperte: Als Head of Market Product Management betreute er bereits branchen- und technologieübergreifend das komplette SICK-Portfolio. 

 
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